„Damit hätte ich absolut nicht gerechnet, daher freue ich mich umso mehr“, so berichtet Regine Carl über ihren sensationellen Erfolg bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften. Der im Rahmen des Deutschen Turnfests 2017 veranstaltete Wettkampf in Berlin war mit 17 von 20 gemeldeten Turnerinnen aus ganz Deutschland hochkarätig besetzt. Am Ende konnte Regine mit 27,20 Punkten ganz oben auf dem Treppchen landen und darf sich fortan Deutsche Meisterin nennen. „Ein unbeschreibliches Gefühl! Auch nach ein paar Tagen kann ich es noch immer kaum glauben, was mir in Berlin gelungen ist. Ich bin sehr stolz auf meine Leistung“, sagt Regine.
Und dazu hat sie allen Grund. Wer im Training anwesend ist, weiß, wie akribisch Regine sich auf ihre Wettkämpfe vorbereitet. „Ich filme regelmäßig mein Training mit der Kamera und schaue mir die Aufnahmen anschließend genau an. Immer mit dem kritischen Blick, kleine Fehler in den Übungen zu erkennen und beim nächsten Mal abzustellen“, erzählt sie uns. Und dies hat sich für Regine bei ihrem Titelgewinn nun ausgezahlt. Einen maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte ihre Bodenkür. Diese wurde mit der Bestwertung aller Turnerinnen bewertet. „In meine Bodenkür habe ich viel Herzblut hineingesteckt. Mit meiner Übung dann die Bestnote zu erhalten, ist ein einfach toll!“ Ihre Kür wurde von den Wettkampfrichtern mit 13,70 Punkten bewertet. Regine weiter: „Beim Turnen geht es mir in erster Linie darum, der Übung gerecht zu werden, sie so schön auszuführen wie ich nur kann. Das Gefühl zu haben, besser kann ich die Übung nicht turnen, ist für mich die schönste Freude.“
Bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften werden ab einem bestimmten Jahrgang die beiden Geräte mit der höchsten Punktzahl in die Wertung genommen. Das heißt: Regine hatte an allen vier Geräten (Parallel-Barren, Reck, Turnbank und Boden) eine Übung geturnt, am Ende ergaben Boden und Turnbank die Gesamtnote. Die Übung auf der Turnbank, als Ersatz für Schwebebalken, wurde mit 13,50 Punkten belohnt. „Für uns Turnerinnen über 40 wird in Wettkämpfen Turnbank statt Schwebebalken vorgeschrieben. Anfangs habe ich das als „herabstufend“ empfunden, aber dann habe ich einfach das Beste daraus gemacht und turne nun auf der Bank deutlich schwierigere Elemente, als ich es je auf dem Schwebebalken könnte“, berichtet Regine.
Das Siegerpodest teilte sich Regine übrigens mit Ursula Willwohl vom TuS Klingetal aus Frankfurt/Oder. Auf die Frage, wie es nun weitergeht, antwortet Regine: „Ich bin dankbar, dass ich in meinem Alter noch gut und gerne turnen kann. Und der Titelgewinn motiviert mich noch mehr, meinen geliebten Turnsport auch weiterhin zu betreiben.“ Und so dürfen wir uns auch in den kommenden Jahren über nationale Meisterschaftswettkämpfe mit St. Ingberter Beteiligung freuen.
In der mittlerweile über 135-jährigen Geschichte des TV St. Ingbert ist bislang kein Deutscher Meistertitel der Gerätturner überliefert. Herzlichen Glückwunsch an Regine für diese unbeschreibliche Leistung von allen Turnern!
Ein Dank geht auch an Birgit und Jens Tuchen für die Bereitstellung der Siegerfotos.